Hilde-Mair-Stiftung ist neuer Stiftungsfonds in der BSO

Zum 1. Januar 2024 konnte die Hilde-Mair-Stiftung nach umfassenden Abstimmungen mit der Aufsichtsbehörde, dem Regierungspräsidium, vollumfänglich in die Bürgerstiftung integriert – im Fachjargon: zugelegt – werden. Das Stiftungskapital der Hilde-Mair-Stiftung geht damit in das Kapital der Bürgerstiftung ein und wird in Form eines Stiftungsfonds integriert.

Die Hilde-Mair-Stiftung war am 9. Mai 1984 von den Geschwistern Isolde Jickeli und Dr. Volkmar Mair mit einem Stiftungskapital von 100.000 DM gegründet worden. Damit sollte das Gedenken an ihre Mutter, Hilde Mair, aufrechterhalten und in ihrem Sinne gute Werke getan werden. Als Stiftungszweck wurde festgelegt, dass aus den Erträgen des Stiftungskapitals „kinderreiche Familien, Kranke, Bedürftige oder andere Personen“ unterstützt werden sollen, die sich „in einer Notlage befinden und Angehörige des Ortsteils Ostfildern-Kemnat sind“. Diesen Zweck haben die Stifter, die seit 1984 auch kontinuierlich im Stiftungsvorstand waren, über viele Jahre hinweg konsequent verfolgt. So konnten viele große und kleine Hilfestellungen für Familien und besonders für Kinder in Not geleistet werden. Die Projekte wurden sorgsam ausgesucht. Dabei konnte vor allem auf die Hilfe und Ratschläge der jeweiligen ortsansässigen Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde gebaut werden.

Stifterin und Stifter – Stabübergabe

Die Stifterin und der Stifter hatten nach jahrelangem großartigem Einsatz beschlossen, dass es an der Zeit ist, den Stab der Stiftungsführung weiterzugeben und auch altershalber einen Schritt zurückzutreten. Auch wenn die Kinder, ganz besonders der in Ruit wohnende Fritz Jickeli, alle Unterstützung anboten, erschien es – auch aufgrund des relativ bescheidenen Stiftungskapitals, das zudem in den Jahren der Niedrigzinsen kaum Ertrag brachte – sinnvoll, die Hilde-Mair-Stiftung in die Hände einer größeren Stiftung zu legen. Aufgrund ihres breiten Stiftungszweck und der Bekanntheit kam die Bürgerstiftung Ostfildern in den Blick. 2022 wurden die ersten Gespräche aufgenommen und schnell ein grundsätzliches Einvernehmen gefunden.

Stiftungsreform 2023 ermöglich Zulegung

Im Detail war die Übergabe der Stiftung allerdings weit komplizierter als gedacht. Dies hängt damit zusammen, dass Stiftungen meist steuerbegünstigt und gemeinnützig sind und damit einen besonderen und schützenswerten Status haben. Man kann sie folglich nicht einfach auflösen oder übergeben – die Gemeinnützigkeit erfordert besondere Sorgfalt und die Einhaltung strenger Kriterien. So hat das Regierungspräsidium dem ersten Antrag auch nicht stattgegeben und die Hilde-Mair-Stiftung, bei der zwischenzeitlich die BSO-Vorstände Andreas Futterer und Dr. Ludger Eltrop in den Stiftungsvorstand nachgerückt waren, für grundsätzlich handlungsfähig erklärt. Die Notwendigkeit einer Zulegung bzw. Auflösung wurde entsprechend verneint und abgelehnt. So musste die Hilde-Mair-Stiftung rechtlich selbständig bleiben, wurde aber durch die Bürgerstiftung Ostfildern in „Fremdverwaltung“ betreut und weitergeführt.

Erst die Stiftungsreform 2023 brachte wieder Schwung in die Angelegenheit um die Zulegung. Im Vorfeld hatte es bereits Diskussionen um die vielen in Deutschland existenten sogenannten „Kleinstiftungen“ gegeben, die kaum mehr handlungsfähig sind, ob aus finanziellen oder aus organisatorischen Gründen. Das neue Stiftungsgesetz hat für diese Gruppe von Stiftungen eine Reihe von Erleichterungen gebracht und besonders auch die Zulegung zu einer anderen Stiftung erleichtert. Mit dem Inkrafttreten zum 1. Juli 2023 war damit der Weg für die Hilde-Mair-Stiftung frei und die Zulegung konnte nach erfolgten Vertragsverhandlungen rechtlich bindend zum 1. Januar 2024 erfolgen.

Hilde-Mair-Stiftungsfonds unter dem Dach der BSO

Die Bürgerstiftung Ostfildern hat mit dem Geld den Hilde-Mair-Stiftungsfonds eingerichtet. Mit diesem Stiftungsfonds kann die Erinnerung an die ehemalige Stiftung weiter aufrechterhalten und besonders auch der Stiftungszweck weiterverfolgt werden. Für bedürftige Kinder, Jugendliche und Familien gibt es nun also eine eigene Stiftung, die wenigstens kleinere Beträge für verschiedene Notlagen ausschütten kann. Durch Zustiftungen besonders der Gründungsstifter war zwischenzeitlich das Kapital auf gut 82.000 EUR angewachsen. Bei aktuell ggf. möglichen 3% Zinsen lassen sich hieraus ca. 2.400 EUR jährlich für den Stiftungszweck aufbringen. Sollte dieses Geld für eine Projektidee nicht ausreichen, kann die Bürgerstiftung Ostfildern aufstocken. So werden auch größere Projekte möglich. Anträge können nun bei der Bürgerstiftung eingereicht werden. Mit dieser Lösung bleibt das Gedenken an Hilde Mair bestehen und die Stifterin und der Stifter können beruhigt ihren Lebensabend genießen und wissen die Stiftung ihrer Mutter in guten Händen. Ein großer Dank sei ihnen beiden für ihr selbstloses und großartiges Engagement für bedürftige Menschen in Ostfildern und besonders Kemnat ausgesprochen. Die Bürgerstiftung Ostfildern wird ihr Bestes geben, die Zwecke von Hilde Mair weiter zu verfolgen.

Hilde-Mair-Stiftung
Isolde Jickeli und ihr Bruder Dr. Volkmar Mair übergeben Ende 2022 die Hilde-Mair-Stiftung in die Obhut der BSO.