Erstes Stifterforum
„Ostfildern ist ein Pflaster, auf dem bürgerliches Engagement groß geschrieben wird“, sagte Prof. Dr. Ernst Hagenmeyer, Vorsitzender des Stiftungsrates bei der ersten Sitzung des Stifterforums der Bürgerstiftung Ostfildern im Stadthaus. Die Bürgerstiftung hatte alle Stifter, Sponsoren und interessierte Bürger Ostfilderns eingeladen, um ihr Konzept und ihre ersten Projekte vorzustellen. Als Gastreferentin war Dr. Helga Breuninger, Vorsitzende des Vorstandes der Bürgerstiftung Stuttgart, Leiterin der Breuninger-Stiftung und Geschäftsführerin der Helga Breuninger Consulting GmbH eingeladen. „Wir freuen uns sehr, dass wir Dr. Helga Breuninger für diesen besonderen Abend gewinnen konnten. Von ihr können wir eine Menge lernen“, so Dr. Ernst Hagenmeyer.
Die promovierte Psychologin und Bundesverdienstkreuzträgerin setzt sich für vielfältige soziale und kulturelle Initiativen ein und ist bundesweit aktiv, um die Bürgerstiftungs-Bewegung voranzubringen. Sie hielt an diesem Abend einen Vortrag zum Thema „Bürgerstiftungen bilden soziales Kapital für ihren Standort“: Bürgerengagement dürfe dabei nicht durch verschiedene Zuständigkeiten und Bürokratie gebremst werden, so Breuninger. Sie stellte vor allem das Konzept der Runden Tische vor, mit dem die Bürgerstiftung Stuttgart Problemfelder in der Stadt aufgreift und durch Netzwerkarbeit voranbringt.
Besonders freute sie sich, dass in Ostfildern die Basis stimmt: „Das Zusammenspiel von Oberbürgermeister, Kommune und bürgerlichem Engagement ist sehr wichtig und hier in Ostfildern ja schon gegeben“, spielte Breuninger auf OB Christof Bolays Begrüßung an, in der er betonte, dass es „besonders wichtig für Ostfildern ist, ein entsprechendes Angebot für Kinder und Jugendliche zu haben – egal welcher Herkunft, welcher Schicht. Dafür wollen wir uns hier in Ostfildern einsetzen, bestehende Defizite decken und weitere Stifter finden“. Dr. Hagenmeyer ergänzte: „Wir stehen hier jedoch noch ganz am Anfang – aus dem Pflänzchen muss noch ein Baum werden“. Schaue man andere erfolgreiche Stiftungen und beispielsweise deren Budget an, liege die Messlatte recht hoch. Dr. Ludger Eltrop, Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung führt weiter aus: „In keinem Falle wollen wir Konkurrenz zu irgendwem sein“. Ziel sei es vielmehr, vorhandene Spielräume zu nutzen, verschiedenen Aktivitäten in der Stadt zu ergänzen und so Kinder und Jugendliche besser zu fördern.
Der Jahresabschluss und der Tätigkeitsbericht standen im formalen Teil der Versammlung im Mittelpunkt. Die Vorstandsmitglieder berichteten über die zahlreichen Aktionen im Jahr 2008, von den Ostfilderner Portraits, der Künstlermappe in Zusammenarbeit mit Ostfilderner Künstlern oder der Verleihung des Gütesiegels. Die Stadtbäckerei Schultheiß mit der Aktion „Bürgerbrot“ ist dabei ein gutes Beispiel dafür, wie die Bürgerstiftung erfolgreich mit Unternehmen zusammenarbeiten kann.
Im letzten Jahr hat die Bürgerstiftung mehrere Projekte auf den Weg gebracht. Die Vorstandsmitglieder Dr. Peter Stapelberg, Hans-Ulrich Steinhilber und Günter Stoll berichteten von den Erfahrungen mit ihren erfolgreich gestarteten Projekten. Von Hausaufgabenbetreuung über Breakdance bis hin zu einem warmen Mittagessen und künstlerisch buntem Farbenspiel wurde Kindern und Jugendlichen, dem Schwerpunkt der letztjährigen Projektausschreibung, schon einiges geboten – die Palette der geförderten Projekte und deren Inhalt ist beeindruckend. „Jeder von uns, der ein oder zwei Projekte übernommen hat, ist begeistert“, so Eltrop, „von den Projektideen, die auf den Tisch gekommen sind bis hin zur Projektdurchführung“.
So erfolgreich wie der Start der Bürgerstiftung Ostfildern verlaufen ist, so wird es auch in Zukunft weiter gehen können, weiß Dr. Helga Breuninger: „Das Rad nicht neu erfinden, an Vorhandenem ansetzen und so Synergien schaffen, sodass nachhaltig soziales Kapital für die Stadt entsteht“. Mit vielen Tipps für die Ostfilderner Macher, erläutert an zahlreichen Beispielen, erklärt sie weiter: „Wichtig ist Transparenz zu schaffen, was z.B. mit den Sponsorengeldern genau passiert“. Kommunikation und Vernetzung seien dabei Schlüsselworte. Die wenigen noch offen gebliebenen Fragen, beantwortete Breuninger dem Publikum im Anschluss ihres Vortrags.
Mit Dank an alle Teilnehmenden, alle Engagierten, alle Stifterinnen und Stifter sowie dem lehrreichen Vortrag von Dr. Helga Breuninger blickt Prof. Dr. Hagenmeyer positiv in die Zukunft: „Ihre Unterstützung und die breite Zustimmung in der gesamten Stadt für das Konzept unserer Stiftung stimmt mich sehr positiv.“ Zum Abschluss des Abends wurden die Partner der Bürgerstiftung, die von Anfang an deren Arbeit mit kostenlosen Leistungen unterstützen, besonders geehrt. Dies sind die Kemnater Werbeagentur Mühlbrett und Rapp, die Nellinger Steuerkanzlei Pakai und die Centano GmbH aus München.
Ein besonderer Dank ging an die Stadtbäckerei Schultheiß und das Weinhaus Mauz für die gesponserte Bewirtung der Gäste sowie die Firma Nellinger Wohnbau GmbH & Co. KG und die beiden Banken Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen und Volksbank Esslingen eG für die finanzielle Unterstützung der Veranstaltung. Und auch die Musikschule bot mit Helena Hofmann, Veronika Warmbrunn und Leonie Nowak ein hervorragendes Kulturprogramm.
Prof. Dr. Ernst Hagenmeyer (links), Vorsitzender des Stiftungsrates und die Referentin Dr. Helga Breuninger (Mitte) freuen sich mit den Sponsoren Thomas Bittner, Kreissparkasse Esslingen, Günter Stoll, NEWO GmbH, und Petra Schweizer, Volksbank Esslingen über die eingeworbenen Spenden (v.l.n.r.).