Bürgerstiftung setzt Schwerpunkt bei Kindern und Jugendlichen
Vergangene Woche hat das zweite Stifterforum der Bürgerstiftung stattgefunden. Rund 60 Teilnehmer – darunter zahlreiche Stifter sowie Freunde und Partner der Bürgerstiftung – kamen ins Stadthaus, um sich über die Arbeit in den vergangenen Monaten zu informieren. Getränke Notheis, die Metzgerei Schäch mit der Bürgerwurst, die Stadtbäckerei Schultheiß und das Weinhaus Mauz sorgten als Catering-Sponsoren für einen gelungen Empfang.
Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister und Schirmherr Christof Bolay erinnerte Ernst Hagenmeyer, der Vorsitzende des Stiftungsrates, in seiner Einführung an das breite Aufgabenfeld der Bürgerstiftung – sie könne sich langfristig in verschiedenen gemeinnützigen Themenfeldern engagieren. Der Vorstand und der Stiftungsrat sind sich aber einig darüber, dass das Thema Kinder und Jugendliche momentan der Schwerpunkt der Aktivitäten bleibt. Dabei gehe es aber nicht nur um finanzielle Förderung, sondern in Zukunft vermehrt auch „um die Vernetzung von Projekten, Ideen und Institutionen“, so Hagenmeyer.
Der Vorstand der Bürgerstiftung berichtete auch über die Arbeit und die aktuellen Projekte. Im vergangenen Jahr sind verschiedene Aktivitäten angestoßen worden. Drei Ostfilderner Portraits-Veranstaltungen, in denen bekannte und weniger bekannte Persönlichkeiten vorgestellt werden, wurden angeboten. Die Reihe wird diesen Herbst fortgesetzt. Durch verschiedene Benefiz-Veranstaltungen, zum Beispiel die Kinderwunschbaum-Aktion, konnte die Bürgerstiftung ihren Bekanntheitsgrad steigern und Gutes leisten. Auch dieses Jahr wird die Bürgerstiftung wieder mit einem Info-Stand auf den Kirben vertreten sein.
Hans-Ulrich Steinhilber stellte den Vermögensstand der Stiftung vor: Seit der Gründung vor nicht ganz drei Jahren konnten die Mittel der Bürgerstiftung zusammen mit der Futterer-Stiftung von 133.700 Euro auf 255.500 Euro gesteigert und damit fast verdoppelt werden. In diesem Jahr stehen 14.000 Euro Fördermittel aus Zinserträgen und Spenden für die neue Projektausschreibung zur Verfügung. Diese steht unter dem Motto „Zukunft Kinder – gemeinsam erreichen wir mehr“ und will vor allem Projekte unterstützen, die den Zusammenhalt und die Integration – auch der einzelnen Projektpartner untereinander – fördern. Bewerbungsschluss ist der 31. August. Die Ausschreibung basiert auf den Ergebnissen der Zukunftswerkstatt, die die Bürgerstiftung im April veranstaltete.
Zur fachlichen Vertiefung des Schwerpunktthemas hat Constance Engelfried über das Thema „Mädchen und Jungen, männliche und weibliche Jugendliche im 21. Jahrhundert“ referiert. Die Professorin für Pädagogik und Sozialwissenschaft lehrt an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in München und war als Sozialpädagogin in der offenen Kinder- und Jugendarbeit in Ostfildern tätig. In ihrem Vortrag betonte sie unter anderem die Tatsache, dass eben nicht nur die Schule, sondern auch die Kinder- und Jugendarbeit laut Gesetz Teil der Bildungsarbeit ist. Wichtig sei in allem Engagement der partizipative Gedanke zur Selbstorganisation. Die Aufgabe der Gesellschaft sei es, „Jugendliche zu ermächtigen, selbst tätig zu werden. Wir schulden Jugendlichen Respekt – aber eben auch Transparenz, wir sollten sie an unserem Lebensentwurf, auch an unserem Scheitern, teilhaben lassen“.
Der Stadt bescheinigte sie eine offene, positive Stimmung zur Kinder- und Jugendarbeit: „Die Arbeit vor Ort ist etabliert und gefestigt.“ Andernorts und bundesweit insgesamt sei jedoch leider eine Tendenz zum Abbau von Ressourcen und Engagement zu beobachten, und dies obwohl die Jugendlichen immer stärker einer entgrenzten und pluralen Gesellschaft konfrontiert seien. Constance Engelfried regte in der Jugendarbeit und insbesondere den Jugendhäusern mehr differenzierte Angebote für Mädchen und mehr Räume zur Selbstentfaltung, vor allem auch außerhalb der Schule, an.
Die Professorin für Pädagogik und Sozialwissenschaft der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in München, Constance Engelfried, bei ihrem Gastvortrag.
